Wörterdrehen – Erinnerungen an “Typoman”

Für mich war es 2014 DAS Highlight auf der Kölner Videospielmesse gamescom:  “Typoman”. Ungeduldig verfolgte ich seitdem die Meldungen des deutschen Entwicklerstudios, zu dem sich zwar gefühlt Monat für Monat neue Preise und Auszeichnungen gesellten – aber die Veröffentlichung lange auf sich warten ließ. Umso größer war die Freude, als der wortgewandte Puzzle-Plattformer letzten Donnerstag tatsächlich im Online Store zu finden war. Leider folgt mit jeder guten Nachricht auch immer eine schlechte….

... und die hat für mich vor allem praktische Gründe: Denn “Typoman” ist exklusiv für die WiiU entwickelt worden – eine Konsole, die ich leider nicht mein Eigen nennen kann. Traurig, traurig, wäre der Indie-Titel doch eigentlich wie geschaffen für schraeglesen. Warum? Schaut doch einfach selbst:

Im Grunde genommen ist “Typoman” also ein einziges großes Wortspiel, bei dem sich selbst der Körper unseres kleinen Helden aus den Buchstaben für das Wort “hero” zusammensetzt (wobei jedes “Körper”-Teil auch mit einer anderen Funktion versehen ist). Dabei muss sich der Spieler von Worträtsel zu Worträtsel hangeln, um den Protagonisten durch seine düstere Welt der Typografie geleiten zu können. Wie das letztendlich aussieht, lässt sich am Besten an einem Beispiel verdeutlichen, das mir noch vom Test auf der gamescom 2014 besonders im Gedächtnis hängen geblieben ist: Auf dem Boden liegt das englische Wort “part” – eigentlich ganz harmlos, denn was soll uns ein “Stück” oder “Teil” schon anhaben können? Nähert sich unser Potagonist jedoch dem Gegenstand, schnappt das Wort zu und verwandelt sich in eine “Falle” (= “trap” als Anagramm für “part”). In dem Beispiel war das Problem recht schnell gelöst – die “trap” ließ sich einfach mit einem zusätzlichen “s” in ein “strap” umwandeln und konnte so “festgeschnallt” werden – mit der Zeit sollten sich die Rätsel jedoch immer schwieriger gestalten (so zumindest das damalige Versprechen).

Typoman

Release: 19.11.2015
Genre: Puzzle, Plattformer
Entwickler: Brainseed Factory
Publisher: Headup Games

Übrigens: Bis zum endgültigen Ergebnis musste “Typoman” so einige Veränderungen durchmachen. So sollte die Welt beispielsweise ursprünglich komplett aus Buchstaben bestehen. In einem anderen Versuch, planten die Entwickler “Typoman” eher als storybasiertes Spiel – entfernten sich dann aber doch von der Idee hin zum Plattformer. Wie es dazu kam und was genau das Spiel “Limbo” und die Sprachwahl für eine Rolle spielten erfahrt ihr hier:

Vom Spielprinzip also eigentlich recht simpel, konnte mich “Typoman” bereits in den ersten 15 Minuten durch die liebevolle Gestaltung und die genialen Wortspiele sofort in seinen Bann ziehen – und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Ob sich nun die Spielidee auch in der kompletten Version trägt oder ich damals nur eine Art frühzeitiges “Best of” erleben konnte, weiß ich nun leider nicht. ( Obwohl zumindest die Bewertung bei 4Players mit 76 % zumindest nicht katastrophal ausfiel) Vielleicht erbarmt sich aber jemand in meinem Bekanntenkreis, damit ich in naher Zukunft auch meine persönliche Bewertung abgeben kann.

Caecilia
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Caecilia

Ehemaliger(?) "Final Fantasy"-Freak. Hat durch die Liebe für das Japanische Rollenspiel zum Videospiel gefunden. Nachdem der Traum vom Leben im Land der aufgehenden Sonne schon am Sushi-Hass zerplatzte, fand die Musik- und Theaterwissenschaftlerin mit den Game Studies einen passenden Ersatz; ging ihren Dozenten deswegen permanent mit Hausarbeiten zu Videospielmusik, Avatartheorien oder Bewegungssteuerungskonzepten auf den Leim; versuchte sich nebenher als Redakteurin beim RETRO-Magazin oder stockte ihre Spielesammlung mit Aushilfsjobs bei GameStop auf. Ihr großer Traum: Mit einer Professur das eigene Hobby durch die Uni finanzieren zu lassen. Bis dahin tobt sich eben auf schraeglesen aus und bezahlt die Spiele vorerst aus eigener Tasche. Wegen ihrer Vorliebe für Indie Games hält sich der finanzielle Aufwand dabei zum Glück in Grenzen.

2 Kommentare:

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