Ich denke, dieses Buch schafft etwas ganz Außergewöhnliches: Es kann jeden beim Lesen begeistern, auch und vor allem die, die sonst eher ungern lesen. Denn Kathrin Radke setzt sich auf die einzig richtige Weise mit der Faulheit auseinander: mit vielen weisen Seiten.
Um so absurder wäre es deswegen auch jetzt viele Worte zu verlieren und jede Menge Arbeit zu investieren. Das habe ich doch auch alles schon einmal erzählt. Ganz nebenbei gesagt, halte ich das auch für meine beste Literaturbesprechung (die aus urheberrechtlichen Gründen gekürzt werden musste).
Aber für alle die keine Lust haben, sich mühevoll diese nicht mal vier Minuten anzuhören nochmal eine kurze Zusammenfassung: Das Buch setzt sich typographisch mit der Faulheit auseinander. Ich zähle einmal kurz auf sie bildet ab, wie wir prokrastinieren (“mache ich einfach morgen”) oder wie wir schummeln (Plaltzhalter füllen Seiten). Dann gibt es einige Lobpreisungen für Faulheit (wir würden keinen festen Halt haben, hätte Newton nicht unter einem Apfelbaum die Schwerkraft entdeckt). Natürlich gibt es auch Hilfestellungen für Faule, wie große Werke der Weltliteratur auf das Wesentliche gekürzt und Filme werden mit ein paar auf der Seite richtig angeordneten Buchstaben erzählt.
Stellt sich jetzt die berechtigte Frage: Wenn er das doch alles schon einmal geschrieben hat, warum erzählt er das alles? Da scheint er nichts aus dem Buch gelernt zu haben. – Doch habe ich: Denn es wäre viel anstrengender, was Neues zu machen. Außerdem kann man dieses Buch nicht oft genug loben, weil es wirklich Spaß macht und dafür immerhin sehr gewürdigt wurde. Es ist immer wieder ein guter Griff, wenn einen die Kraft gerade verlässt und im Fernsehen nur Bauer sucht Frau kommt. Vor allem aber (das ist der wichtigste Grund) kann ich das jetzt immer wieder posten, wenn ich – so wie jetzt – keine Zeit, keine Kraft oder einfach keine Lust habe auf einen neuen Beitrag. Findet euch damit ab: Ich habe ein Recht auf Faulheit – und das ist auch gut so!
Kathrin Radke:Ft oder Das Recht auf Faulheit, Kunstanstifter, 128 Seiten, 18€
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