Ohne Stress geht nichts

Bei mir ist das so und auch bei dem Autoren Tilman Rammstedt. Deswegen hat er sich Druck gemacht: Er schreibt seinen nächsten Roman einfach gleich im Internet: mit dem Titel „morgen mehr“ verspricht er gleich am nächsten Tag ein neues Kapitel abzuliefern. Ich habe ihn am Freitag der Leipziger Buchmesse getroffen.

Tilman Rammstedt erzählt in seinem neuen Romanprojekt von einem Leben, das noch gezeugt werden will. Im ersten Kapitel gibt er einen Vorrausblick, was da alles kommen kann – Lieben, Reisen, Sterben – doch das alles steht noch nicht fest. Die Mutter dieses Lebens trauert in Paris um ihre verstorbene Zwillingsschwester und der Vater dieses Lebens versucht immer noch seine alte Liebe wieder zu finden. So ist es ein gedanklicher Kampf dieses noch Ungeborenen doch noch seine Zeugung vorran zu bringen.

Dabei handelt es sich um einen schönen Kniff. Denn auch Tilman Rammstedt versucht mit viel Mühe einen Roman zu erzeugen: Abonnenten seiner Seite bekommen jeden Wochentag ein Kapitel zu lesen, oder zu hören, wie es einem lieber ist. Das ganze kann man sich auch bequem per WhatApp oder Mail schicken lassen. Es sind Kapitel, die wortakrobatisch die Abenteuer von Mutter und Vater erzählen. Dabei verlässt Rammstedt auch gerne mal die ausgetretenen Pfade des Blocksatzes. Dazu gibt es noch ein schönes Bild und die Aufforderung, das ganze zu kommentieren – sich einzumischen. Wie viel das bewirkt, weiß am Ende aber nur der Autor selbst.

Wie gut das alles am Ende funktioniert hat, das verrate ich nächste Woche, wenn alles vorbei ist. ganz nach dem Motto: morgen mehr.

Tilman Rammstedt: morgen mehr, Hanser, das Abo kostet 8€

Thilo
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Thilo

Hat sich von einer anfänglichen Faszination für Bücher, über erste Leseerfolge zum Bibliomanen entwickelt. Eigentlich hat der Kulturjournalist nur aus Langeweile gelesen, hier mal ein Buch im Zug, mal eines im Urlaub, mal ein bisschen vorm Einschlafen. Nach unausgegorenen Berufswünschen wie Koch, Hornist oder Schauspieler, verschlägt es ihn zum Studium der Theaterwissenschaft nach Leipzig und in die Redaktionsräume des Ausbildungsradios mephisto 97.6. Ganz beiläufig lässt er hier fallen, dass er eigentlich ganz gerne mal ein Buch lese. Schon einen Monat später leitet er – hopplahopp – die Literaturredaktion und Lesen wird zum Exzess (in den Tagen vor Buchmessen liest er gerne Nächte und Tage durch). Inzwischen spricht er hin und wieder bei MDR Kultur und dem Deutschlandfunk über Literatur, Theater, Musik, neue Medien und alles was die Leute (oder: ihn) interessiert. Sein Ziel: Der nächste Marcel Reich-Ranicki (und ein bisschen Gerhard Stadelmaier) werden – nur besser aussehend … und vielleicht etwas umgänglicher. So lange vergnügt er sich weiter auf schraeglesen.de

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