Er verstarb bereits vor 400 Jahren und prägt immer noch unsere Welt: Der Barde von Stratford-upon-Avon William Shakespeare. Wir können nur erahnen, was er wirklich gemacht und wie er unsere Welt geprägt hat. Aber das ist auch egal. Klar ist nur, dass es nicht genug ist.
1. Alles lesen
Natürlich habe ich schon ein paar Stücke von ihm gelesen. Ich weiß gar nicht mehr, welches das erste war – vermutlich Hamlet (verdient hätte er es). Aber es sind mehr Stücke, die ich nicht gelesen habe und es sind so viele. Erst wären die Tragödien dran, dann die Komödien, dann die Historien und dann, der Vollständigkeit halber auch noch die Sonette und lyrischen Werke. Gut, das ist schon mal die Reihenfolge. Aber wie lese ich das, im Original in einer Übersetzung. Und wenn, dann welche Übersetzung. Vor allem wann, ich hinke doch schon hinterher.
2. Wirklich alles lesen
Wieviel Stücke hat er geschrieben? Niemand weiß es. Drei dicke Bücher stehen in meinem Schrank. Aber viele sind bestimmt verbrannt, manche gar nicht erst aufgehoben. Gut, das spricht nicht unbedingt für diese Stücke. Trotzdem möchte ich auch mal die Stücke lesen, bei denen sich niemand sicher ist – vielleicht nur in der Hoffnung, dass Shakespeare auch mittelmäßig war.
3. Die ganzen Verschwörungsgeschichten kennen lernen
Es ist eine der größten Fragen der Shakespeare-Forschung, wer Shakespeares Stücke geschrieben hat. Die einfache Antwort könnte natürlich sein: Er selbst. Aber das ist nur halb so spannend. Vielleicht war es sein Theaterchef, vielleicht ein Adliger (für den das eine Schande gewesen wäre), vielleicht ein anderer Autor, der etwas ausprobieren wollte. Vielleicht war es auch ein Zeitreisender, der die Stücke schon kannte und nachdem er bei seiner Reise in die Vergangenheit feststellen musste, dass niemand Shakespeare kennt, hat er die Stücke einfach selbst abgeschrieben. Am Ende ist sowieso egal, so wie bei Jesus: Ob es ihn gab ist irrelevant, wichtig ist nur, was er hinterlassen hat. Ist die Frage nach der Ermordung seines Kollegen Christopher Marlowe ist da viel spannender – und was Shakespeare damit zu tun hatte.
4. Lesen, was andere gemacht haben
Sein Vermächtnis liegt natürlich vor allem darin, dass er bis heute auf den Spielplänen der Theater steht. Aber es zeigt sich auch, dass er bis heute Autoren beschäftigt. Sie nehmen Texte und Motive, binden sie ein, vermischen sie und schaffen etwas neues mit den Ideen des Barden. Das sind die Textüberschreibungen von Heiner Müller oder die Zitatschlacht von Sarah Kane. Das ist natürlich ein absurder Wunsch, weil die ja gar nicht alle verzeichnet sind. Also wäre der Wunsch vielleicht eher, diese Zitate zu erkennen und, naja, siehe 1.
5. Alles sehen
Ich würde natürlich gerne noch öfter Shakespeare auf der Bühne sehen, als Ballettadaption, ganz klassisch oder in einer verrückten Inszenierung. Aber ich kann nicht überall gleichzeitig sein, damit habe ich mich abgefunden. Aber Shakespeare ist auch ein erfolgreicher Filmmacher, vielleicht sogar der Erfolgreichste aller Zeiten. Da sind so viele Filme und Produktion, nach seinen Werken, von ihm inspiriert oder seine Stücke wurden direkt verfilmt. Schauspieler und Regisseure wie Akira Kurosawa, Orson Welles, Julie Taymor, Keith Branagh und viele mehr arbeiten sich an ihm ab. Da bleibt noch viel zu sichtendes Filmmaterial.
6. Selbst mal was machen
Klar, wer Shakespeare liest, der will was damit machen. Ihn sprechen, bebildern, auseinander nehmen. Es gibt viele Möglichkeiten. Ich habe mich noch nicht entschieden und irgendwie möchte ich auch erstmal die ersten Punkte abarbeiten.
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