Montagsfrage: Tiefer ins Labyrinth

In erfundenen Geschichten steckt oft vielmehr Wahrheit als in den Fakten. Trotzdem lese ich auch mal ein Sachbuch – aber am liebsten die ausgefallenen. Darum soll es auch in der aktuellen Montagsfrage gehen, die ich ausnahmsweise kurz beantworte und zum Anlass einer Ankündigung nehme.

Denn heute beginnt der Reading-Club zu Mark Z. Danielewskis “Das Haus – House of Leaves”. Dieses Buch habe ich zur Antwort auf die Frage erkoren, was denn mein Lieblingsbuch sei. Es ist der zweite Reading Club, den Danielewski veranstaltet. Doch beim ersten zu seiner überbordenden Buchreihe “The Familiar” war ich eher Zaungast. Es war einfach zu viel Lesestoff und zu viel anderes tun. Auch dieses Mal wird es nicht leicht für mich, denn es ist Buchmesse – und mir raucht jetzt schon der Schädel.

Neues Wissen

Doch warum erzähle ich das alles? Was hat das mit der Frage zu tun, wo das doch ein Roman ist? Also erstens, ist das das ein fiktives Sachbuch, das zählt schon halb. Aber okay, die Frage von Buchfesserchen dreht sich ja um Non-Fiktion. Statt Bücher über fiktive Filme, lese ich deswegen Bücher über reale Bücher. Wir wollen den Reading-Club nämlich mit ein paar tiefgehenden Beiträgen hier auf dem Blog begleiten und dafür habe ich mich auch mit Sekundärliteratur ausgestattet.

Sascha Pöhlmann: “Revolutionary Leaves: The Ficiton of Mark Z. Danielewski”

Das Buch gibt es digital in der Leipziger Unibibliothek und da habe ich glücklicherweise noch genug Freunde, um auch ohne Ausweis drin zu blättern.

Joe Bray, Alison Gibbons (Hrsg.): “Mark Z. Danielewski (= Contemporary American and Canadian Writers)”

Das habe ich mir, nach langem Liebäugeln, selbst zu Weihnachten geschenkt. Da gibt es einen 16-seitigen Aufsatz zur Widmung, zu den vier Worten am Beginn des Romans. Außerdem habe ich noch einige Aufsätze gesammelt – ich will wirklich alles zu Thema lesen.

Falls ihr euch jetzt denkt: “Wenn der so verrückt nach dem Buch ist, dann will ich da auch mitmachen.” Dann ist das überhaupt kein Problem. Die Aktion ist für Vielleser genauso wie Erstleser. Leiht euch ein Exemplar aus und schlagt es auf. Vorher solltet ihr euch bei Facebook einloggen und der Gruppe beitreten. Der Rest ist dann ganz ungezwungen. Wenn ihr dann irgendwas nicht versteht oder einfach wissen wollt: Danielewski selbst beantwortet auch einige Fragen. Also eine gute Gelegenheit sich in dieses Buch zu vertiefen.

Altes Wissen

Aber ich will nicht ganz an der Montagsfrage vorbeischreiben. Deswegen gibt es hier noch die Non-Fiktion die ich zuletzt gelesen habe:

Da waren im Dezember einige Bücher über die Apokalypse, weil ich darüber einen Beitrag geschrieben habe. Leider hatte ich nicht ganz die Zeit, sie zu Ende beziehungsweise durchzulesen. Aber sonst wäre der Beitrag wohl noch länger geworden.

Eigentlich wollte ich mich auch mit “Goedel Escher Bach” von Douglas Hofstaedter (GEB für die Kenner) auseinander setzen. Denn das Thema von seltsamen Schleifen als Motiv in bildender Kunst, Musik, Mathematik und Informatik hätte wunderbar zu unserem Themenspezial gepasst. Bedauerlicherweise hatte ich keine Zeit mehr für ein Mathematikstudium, weswegen ich die Lektüre dieses Jahr nachholen muss. (Das war übrigens ein Spoiler, ihr werdet es merken.)

Im Januar habe ich dann “Die Argonauten” von Maggie Nelson gelesen. Das hat sich zwar manchmal wie ein spannender Roman gelesen, war aber eben doch nicht ausgedacht. Wunderbar, dass der deutsche Buchmarkt diese Autorin endlich entdeckt hat.

Thilo
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Thilo

Hat sich von einer anfänglichen Faszination für Bücher, über erste Leseerfolge zum Bibliomanen entwickelt. Eigentlich hat der Kulturjournalist nur aus Langeweile gelesen, hier mal ein Buch im Zug, mal eines im Urlaub, mal ein bisschen vorm Einschlafen. Nach unausgegorenen Berufswünschen wie Koch, Hornist oder Schauspieler, verschlägt es ihn zum Studium der Theaterwissenschaft nach Leipzig und in die Redaktionsräume des Ausbildungsradios mephisto 97.6. Ganz beiläufig lässt er hier fallen, dass er eigentlich ganz gerne mal ein Buch lese. Schon einen Monat später leitet er – hopplahopp – die Literaturredaktion und Lesen wird zum Exzess (in den Tagen vor Buchmessen liest er gerne Nächte und Tage durch). Inzwischen spricht er hin und wieder bei MDR Kultur und dem Deutschlandfunk über Literatur, Theater, Musik, neue Medien und alles was die Leute (oder: ihn) interessiert. Sein Ziel: Der nächste Marcel Reich-Ranicki (und ein bisschen Gerhard Stadelmaier) werden – nur besser aussehend … und vielleicht etwas umgänglicher. So lange vergnügt er sich weiter auf schraeglesen.de

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