Ich habe alles in Bewegung gesetzt, um am Donnerstag nach Berlin zu kommen. Denn endlich war da eine gute Gelegenheit den wohl ausgefallensten Comickünstler und Illustrator zu treffen: Dave McKean.
Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist der Gedanke absurd: Ich dachte Dave Mckean wäre etwas ausgeflippter, denn viele seiner Coverarbeiten sind so absurd, teilweise düster und erschreckend. Doch er scheint ein sehr normaler und offenherziuger Typ zu sein. Das war schon deutlich als ich den Raum betrat und er da vorne saß zusammen mit den Moderatoren und darauf wartete, dass es los ging.
Das geschah dann sehr langsam, denn wie Profs leider oft so sind, hören sie sich gerne selber reden und so haben wir viel über McKean und über Traumbilder gehört. Aber dann ging es doch langsam los. Dieses Wechselverhältnis seines Kontrollwunsches und den seltsam ungreifbaren Traumbildern. Doch im Zentrum stand vor allem seine neue Graphic Novel “Black Dog” über den Künstler Paul Nash, die ich nach diesem Vortrag wohl noch besser verstehen werde, gerade nachdem er mit so viel Inbrunst über diesen er im britischen Raum bekannten Künstler gesprochen hat (dazu später mehr). Mit weniger Hingabe reagierte er auf die Frage nach Neil Gaiman, aber vielleicht haben die beiden sich aus einander entwickelt. Viel enttäuschender war für mich das klare Bekenntnis zum Atheismus a la Dawkins, aber nun gut, die Magie steckt trotzdem in seinen Werken. Die kommt vielleicht von seiner Mutter: Auf einem Panel in “Cages” ist eine Frau zu sehen, die sagt, sie sei einfach von allem begeistert. McKean erläuterte darauf nur, dass seine Mutter genau so sei.
Nach dem das Gespräch zu Ende war, bin ich schnell vor gegangen mit meinen Bücher und habe sie mir signieren lassen, und jetzt habe ich in meinem “Arkham Asylum” einen unikaten Batman (auch dazu mal mehr) und in meinem “Black Dog” einen Nash. Und bestimmt werden wir, der Künstler und ich, uns in naher Zukunft, noch weiter austauschen.
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