“Als Schriftsteller verfolgt man immer eine Obsession.”

Ein bisschen Langeweile und ein Paar hübscher Schuhe. Mehr braucht der Protagonist in dem Roman “Hagard” von Lukas Bärfuss nicht, um eine obsessive Verfolgungsjagd zu beginnen, in der er sich selbst verliert. Mich hat es erschreckt, doch für Bärfuss bedeutet das Erkenntnisgewinn. Neben einigen Fragen zum Selbstverständnis des Schriftstellers und dem Schreiben für das Theater, gab es ein Plädoyer dafür, sich auch mal selbst zu verlieren.

Es ist eine faszinierende Verfolgungsjagd, die der Schweizer Lukas Bärfuss in seinem Roman “Hagard” beschrieben hat, die mich auch wirklich reingezogen hat. Vor allem weil sie so etwas Prekäres hat: Wie der Protagonist nach etwas sucht, wie er abrutscht, wie er aber auch Einblick in eine andere Welt bekommt. Die Erzählperspektive erschien mir zwar etwas sperrig, sodass diese Frage nach der Rolle des Lesers (in diesem Fall kommt mir fast das Wort “Zuschauer” in den Sinn), etwas an Wucht verliert. Aber das Unrunde an seinen Roman hat mich schon immer sehr irritiert. Doch ich habe eigentlich schon mehr als genug zu diesem Roman erzählt, denn immerhin war er für den Preis der Leipziger Buchmesse 2017 nominiert. Deswegen lasse ich mal mehr Raum für das Gespräch, das mir doch auch andere Sichtweisen auf den Roman eröffnet hat.

Bärfuss, Lukas: Hagard. Wallstein Verlag, 174 Seiten, 19,90 Euro

Thilo
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Thilo

Hat sich von einer anfänglichen Faszination für Bücher, über erste Leseerfolge zum Bibliomanen entwickelt. Eigentlich hat der Kulturjournalist nur aus Langeweile gelesen, hier mal ein Buch im Zug, mal eines im Urlaub, mal ein bisschen vorm Einschlafen. Nach unausgegorenen Berufswünschen wie Koch, Hornist oder Schauspieler, verschlägt es ihn zum Studium der Theaterwissenschaft nach Leipzig und in die Redaktionsräume des Ausbildungsradios mephisto 97.6. Ganz beiläufig lässt er hier fallen, dass er eigentlich ganz gerne mal ein Buch lese. Schon einen Monat später leitet er – hopplahopp – die Literaturredaktion und Lesen wird zum Exzess (in den Tagen vor Buchmessen liest er gerne Nächte und Tage durch). Inzwischen spricht er hin und wieder bei MDR Kultur und dem Deutschlandfunk über Literatur, Theater, Musik, neue Medien und alles was die Leute (oder: ihn) interessiert. Sein Ziel: Der nächste Marcel Reich-Ranicki (und ein bisschen Gerhard Stadelmaier) werden – nur besser aussehend … und vielleicht etwas umgänglicher. So lange vergnügt er sich weiter auf schraeglesen.de

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